Arbeiten im Rentenalter – ein Thema im demographischen Wandel
Arbeiten im Rentenalter – immer mehr Rentenempfänger gehen im Alter weiterhin einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Die Motive sind vielschichtig: Sinnstiftung, finanzieller Zugewinn oder existentielle Notwendigkeit.
Immer mehr Rentenbezieher verdienen hinzu
Die Anzahl der Rentenbezieher, die zusätzlich einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen, hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, meldet das Statistische Bundesamt auf Grundlage der Information der Bundesagentur für Arbeit. Das sind immerhin 550.700 Personen. Eine weitere Gegenüberstellung statistischer Daten spricht noch eine deutlichere Sprache. Im Vergleich der Jahre 2022 und 2023 hat die Zahl der abhängig Beschäftigten über 65 Jahre um 13.4 Prozent zugenommen. Die Zahl aller sozialversicherungspflichtig Tätigen hat im selben Zeitraum nur um 08% zugenommen. Der Arbeitsmarkt wächst also, aber durch arbeitende Rentner.
Die Gründe sind divers
Pauschal betrachtet ist die Berufstätigkeit von Rentner ja nichts Nachteiliges. Der Arbeitsmarkt braucht dringend Berufstätige. Rentner der Boomer-Generation verfügen in der Regel über ein qualifiziertes Wissen, das im Arbeitsprozess einerseits fehlt, andererseits im praktischen Alltag weitergegeben werden kann. Tatsächlich ist für viele „arbeitende“ Rentner eine Tätigkeit eine immer noch Sinn-stiftende Angelegenheit. Viele tätige Rentner absolvieren zudem meist ein herabgesetztes Arbeitspensum, um neben der Tätigkeit auch schon ein wenig mehr Freizeit zu genießen.
Es gibt aber auch ein Motiv für Tätigkeit im Rentenalter, das auf ein zunehmendes Problem hindeutet: die Rente reicht vorn und hinten nicht. Tendenz zunehmend. Was passiert da? Während der Phase der Berufstätigkeit wird häufig wenig an die Höhe der Rente gedacht und gefragt, wie sie sich errechnet. Dabei ist die Faustregel ganz einfach: grobe Orientierung gibt ein Renteneinkommen von 48% des letzten Nettoeinkommens. Wer als Rentner aus seiner Tätigkeit ausscheidet, verliert also von jetzt auf gleich ca. 52% seines bisherigen Einkommens. Ohne Zusatzrente durch betriebliche oder private Vorsorge bedeutet das häufig Altersarmut. Eine schon in frühen Jahren der Tätigkeit begonnene Sparbemühung für eine Zusatzrente ist unumgänglich!
Demographie ist nicht Neues
In früheren Jahren mussten 4 – 6 Arbeitnehmer mit ihren Rentenzahlungen einen Rentner sichern. Heute müssen 2 Arbeitnehmer für einen Rentner aufkommen. Da das nicht funktionieren kann, zahlt der Staat heute schon jährlich 100 Milliarden aus Steuermitteln in die Rentenkasse. Aber auch dieses Prinzip hat seine natürliche Grenze. Zur Eigensicherung der späteren Rente gibt es eben keine Alternative. Nicht jeder will oder kann im Alter noch berufstätig sein. Also handeln Sie!