Die Versicherungsbranche ist ein Schwergewicht der deutschen Wirtschaft
Die Versicherungsbranche ist ein Schwergewicht der deutschen Wirtschaft. Gemessen am Umsatz, liegt die deutsche Versicherungsbranche der Erstversicherer mit 226 Millionen Einnahmen an dritter Stelle aller Wirtschaftsbranchen. Nun sagt der Umsatz allein noch nicht alles, gibt aber schon aufschlussreiche Hinweise. Im weltweiten Vergleich belegt sie in absoluten Zahlen immerhin den sechsten Platz und rangiert in der deutschen Wirtschaft direkt nach dem Einzelhandel und den Auto-Herstellern. Wer hätte das vermutet?
Ein volkswirtschaftliches Bollwerk
Wer hätte vermutet, dass der deutsche Versicherungsmarkt der sechstgrößte der Welt ist? Das sagt immerhin einiges über die Bedeutung der deutschen Wirtschaft an sich, unabhängig von der seit drei Jahren anhaltenden Rezession. Zwar ist auch im Bereich „Versicherung“ die „Bremse“ angekommen, aber selbst für das Jahr 2024 rechnet der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft mit einem Umsatzwachstum von 4-5%. Wie kommt das? Um das zu beantworten, muss das gesamte finanzielle Geschehen im Bereich Versicherung betrachtet werden, denn hohen Beitragseinnahmen stehen immer größere Aufwendungen für Schadenzahlungen gegenüber. Es soll ja immer noch Menschen geben, die den Klimawandel bestreiten. Versicherer müssen aber mittlerweile mit Klimamodellen und Hochrechnungen von Schadenszenarien kalkulieren, um die Beitragszahlungen dem tatsächlichen Bedarf der Schadenszahlungen anzupassen. So entsteht ein Umsatzplus, das aber an die Kunden weitergereicht wird. Und oftmals reichen die Beitragssteigerungen nicht aus, um die gestiegenen Kosten zu decken. Betrachtet man den Bereich der Kfz-Versicherung für sich allein, machen die Versicherer Defizite. Wer gerade seine neue Beitragsrechnung mit Erhöhung für die Kfz-Prämie ins Haus bekam, mag das vielleicht nicht glauben. Es ist aber so. Und dahinter verbirgt sich keine Legendenbildung der Versicherer, sondern Berechnungen des Bundesamtes für Finanzaufsicht Bafin.
Entscheidend für Wirtschaft und Gesellschaft
Ohne Versicherungen wäre die deutsche Volkswirtschaft nicht sicher, da Schäden sowohl im privaten wie im unternehmerischen Bereich nicht ersetzt würden. Das leistet nur das Solidarprinzip durch die Verteilung auf insgesamt 488 Millionen Versicherungsverträge. Immerhin zahlen Schadenversicherungen ca. 80% aller eingezahlten Beiträge wieder an ihre Kunden aus, um Schäden zu regulieren. Der Rest wird für Rückstellungen und Administration aufgewendet.
Hinzu kommt, das der größte Teil der privaten Altersvorsorge durch die Investition von Anlagevermögen erwirtschaftet wird. Vor dem Hintergrund der Problematik in Bereich der staatlichen Rentenvorsorge ist dies unverzichtbar und von zunehmender Bedeutung.
Und hier noch ein unvermuteter Finanzfaktor für die deutsche Wirtschaft: mit einer Kapitalanlage von rund 1,9 Billionen Euro ist die Versicherungswirtschaft der größte institutionelle Investor in die deutsche Wirtschaft. Eine ungeheure Leistung mit hoher Verantwortung.
Übrigens: die deutschen Versicherer geben 474.000 Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz. Erstaunlich, dass in der Öffentlich über Versicherungsgesellschaften immer wieder so negativ geredet wird. Vielleicht sollte man sich erst einmal über die Fakten informieren, bevor gelästert wird.