Die Zukunft der deutschen Wirtschaft
Die Zukunft der der deutschen Wirtschaft. Sie wird keine Perspektive haben, wenn sie auf den Strukturen der Konzepte von vor 20 Jahren aufbaut. Made in Germany, Exportüberschuss, große Nachfrage. Toll! Ja, das waren ertragreiche Jahre, als China noch deutsche Autos kaufte und deutsche Ingenieurskunst Maschinen produzierte, die in aller Welt gefragt waren. Heute braucht China weder unsere Autos, noch unsere Maschinen. Amerika wird sich mit Zollschranken weiter vom Import deutscher Produkte entfernen. Die Zukunft der deutschen Wirtschaft wird nur in der Entwicklung von zukunftsfähigen Technologien liegen.
Alte Konzepte
Das Aufeinandertreffen des Kanzlers mit seinem wichtigsten Herausforderer in Deutschen Fernsehen war in mancher Hinsicht denkwürdig. In einer Hinsicht zumindest wollen wir es aufgreifen. Was sagen die beiden Protagonisten zum Thema Wirtschaft? Konzeptionell leider wenig. Der eine will 10% staatlichen Zuschuss zu allen Unternehmens-Investitionen, der andere eine für alle spürbare generelle Steuerentlastung ohne besondere Steuerung. Ja, das mag gefallen, vielleicht auch ein wenig nützen zur Reduzierung der Kostenbelastung. Aber was ändert das am System? Auch der radikale Abbau von Bürokratie ist unerlässlich. Aber hilft das unserem Absatz?
Das Problem ist, dass wir als relativ kleine Nation seit langem von einem riesigen Export unserer Waren in alle Welt leben. So wurde unser überbordender Wohlstand geschaffen. Das war so schön, dass wir uns gar nicht vorstellen konnten, dass „alle Welt“ eines Tages unsere schönen Produkte vielleicht nicht mehr kaufen würde. Wir haben geglaubt, dass „made in Germany“ eine Art Verkaufsgarantie beinhalte. Keiner konnte sich vorstellen, dass irgendwann unsere „Kunden“ selbst Produkte herstellen könnten mit dem Qualitätsniveau des deutschen Gütesiegels. Ist aber mittlerweile so. Und sie erscheinen damit auch auf unserem heimischen Markt. So funktioniert eben Wirtschaft.
Und nun?
Vor diesem Hintergrund ist die finanzielle Stützung der alten bundesrepublikanischen Wirtschaft kein Modell für die Zukunft, bestenfalls eine viel zu teure und ineffektive Kurzzeitmaßnahme, die schnell verpuffen wird, da sie an der Grundstruktur der deutschen Wirtschaft nichts ändert. Wir müssen uns einfach mal ehrlich machen und die Unterlassungen während der Zeit „goldenen Abverkaufs“ erkennen. Deutschland hat 20 Jahre Digitalisierung verschlafen. Bis heute gibt es kein flächendeckendes Glasfasernetz, die öffentliche Verwaltung arbeitet auch in der Kommunikation mit dem Bürger mit den Techniken aus der Zeit, als das Fernsehen farbig wurde. Unsere Datenschutzgesetze treibt erfolgreiche Firmen ins Ausland. Fast alle Unternehmen arbeiten ohne jede Unterstützung durch Künstliche Intelligenz. Das behindert die Entwicklung neuer Produkte und kostet viel Geld, wenn moderne Technologien im Ausland erworben werden müssen. Haben sie sich schon einmal gefragt, warum ausnahmslos alle Unternehmen des Bereichs Social Media entweder amerikanisch oder zunehmend auch asiatisch sind? Es gibt im Bereich der datenbasierten Wirtschaft Wertschöpfungspotentiale, an denen wir gar nicht beteiligt sind. Das ist die Folge eines Wirtschaftsverständnisses, das die weltweite Entwicklung seit 20 Jahren nicht zur Kenntnis nimmt.
Schwächelt eine deutsche Traditionsbranche, die zunehmend Absatzprobleme hat, kommt der Staat und subventioniert, auch wenn das den „Tod“ nur hinauszögert. Braucht ein junges Unternehmen, dass sich im Bereich digitaler Technologie zur Marktreife entwickeln muss, gibt es – wenn man Glück hat – nur privates Risikokapital. Und genau darin liegt der Unterschied zum internationalen Markt, wo solche Firmen sich als joint venture aus privaten und öffentlichen Geldern entwickeln können. Auch darin liegt ein Grund, warum Deutschland Probleme hat, im Ausland fähige Arbeitskräfte zu finden. Die Bedingungen stimmen einfach nicht. Es gibt zu wenig Geld für Forschung, Bildung und Zukunftstechnologie. Die Jahrzehnte lange Selbsttäuschung über die Qualität unseres Bildungssystems hat ihr übriges dazu beigetragen, dass wir uns in Fragen der Entwicklung und Innovation hinten anstellen müssen.
Man kann nur hoffen, dass eine wie auch immer neu gebildete Bundesregierung sich im permanenten Austausch mit den Führungskräften der Wirtschaft befinden wird, um qualitative, System erneuernde Strategien zu entwickeln, statt steuerliche Wohltaten zu verteilen. Sonst geht in Deutschland bald das Licht aus.